Jahresrückblick 2016

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Das Jahr 2016 war geprägt durch eine Anzahl an neuen Höchstständen auf den Finanzmärkten, und die meisten Schwellenmärkte lieferten positive Aktienrenditen.

Doch das Jahr begann mit Sorgen über den chinesischen Aktienmarkt und die Wirtschaft des Landes, über sinkende Ölpreise, die Auswirkungen des starken Yen auf die japanische Wirtschaft sowie Unsicherheit über die Folgen des britischen EU-Referendums. In den ersten Wochen des Jahres brachen Aktienmärkte weltweit deutlich ein. Trotz dieses holprigen Jahresstarts schlossen viele Märkte am Ende knapp unter ihrem (oder mit einem neuen) Höchststand.

Viele Anleger hatten wohl kaum damit gerechnet, dass die globalen Aktien- und Anleihenmärkte in einem derart turbulenten Jahr positive Renditen liefern würden. Dieser Umschwung zeigt, wie wichtig eine breite Diversifikation über Anlageklassen und regionale Märkte hinweg ist, und hebt gleichzeitig die Bedeutung eines disziplinierten Investmentansatzes trotz hoher Unsicherheit hervor.

Bedenken Sie, dass die globalen Märkte unglaubliche Datenverarbeitungsmaschinen sind und Nachrichten und Prognosen unmittelbar in Marktpreise einbeziehen. Anleger sind daher gut beraten, ihre Vermögensallokation entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen, Risikopräferenzen und Zielen zu gestalten und mit dieser Allokation langfristig auf Kurs zu bleiben. Dies kann ihnen dabei helfen, Unsicherheiten jeglicher Art zu überstehen. Das folgende Zitat von Eugene Fama bringt diese Ansicht auf den Punkt:

“Die vergangenen drei bis fünf Jahre liefern keine Informationen. Das ist nichts als heiße Luft. Eine Investmentstrategie muss sich vielmehr auf die langfristige [Rendite-] Entwicklung stützen und Anleger müssen anschließend an ihrer Strategie festhalten.”

Die Renditen in einzelnen Ländern fielen im vergangenen Jahr sehr unterschiedlich aus. Beispielsweise verzeichnete Kanada unter den entwickelten Märkten die beste Wertentwicklung (+28,3 %), Israel hingegen die schlechteste (-22,6 %). Unter Schwellenmärkten entwickelte sich Brasilien am besten (+71,2 %) und Griechenland am schlechtesten (-9,5 %).

Brasilien stellt ein bemerkenswertes Beispiel dafür dar, wie schwierig es ist, Marktrenditen vorherzusagen und den richtigen Zeitpunkt für Transaktionen zu bestimmen. Das Land steckt derzeit in politischen und auch wirtschaftlichen Schwierigkeiten (Prognosen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD zufolge sollte die Inlandsproduktion im Jahr 2016 um 3,4 % zurückgehen). Dennoch belief sich die Aktienmarktrendite im vergangenen Jahr auf 38,9 % (in Lokalwährung). Marktpreise enthalten und spiegeln eine Fülle von Informationen wider, einschließlich Zukunftsprognosen. Um Fehlbepreisungen zu erkennen und die Marktentwicklung zu übertreffen, müssen Anleger gegen dieses kollektive Wissen des Marktes antreten. Die akademische Forschung zeigt, dass es sehr schwierig ist, mit diesem Investmentansatz zuverlässig und langfristig erfolgreich zu sein.

Thomas Lau ist Versicherungs- und Finanzexperte mit dem Schwerpunkt strategische Vermögensplanung und Altersvorsorgeberatung. Als Berater in privaten und betrieblichen Vermögensfragen betreut er seit mehr als 30 Jahren zahlreiche Unternehmer und Privatpersonen.Tel. 0241-9900170 | E-Mail: welt@aixpertio.de | Über den Autor »
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